Seit Jahrzehnten prägt er das Korschenbroicher Leben.
Sein Wort hat in Politik und Gesellschaft Gewicht, auch wenn er schon längst als pensionierter Sparkassenfachwirt den Ruhestand genießt. Hermann-Josef Kronen ist reger Beobachter des städtischen Lebens geblieben und bis heute gesuchter Ratgeber vieler. Montag wird der aktive Senior 80 Jahre alt. Dann treten im schmucken Heim in Neersbroich Freunde und Weggefährten an, um Hermann-Jupp hochleben zu lassen. Aus gutem Grund: Kronen hat über Jahrzehnte das Vereinsleben in Korschenbroich geprägt (als Präsident der Sankt-Sebastianus-Bruderschaft, als Vorstand der Matthias-Pilger, als Kassierer beim Roten Kreuz).
In der Politik sorgte er als Vorsitzender der Mehrheitsfraktion CDU für den Ausgleich. Ihm war es wichtig, andere zu überzeugen und nicht nur zu überstimmen. Deshalb war er als politischer Kopf und Moderator über die Fraktionsgrenzen hinweg anerkannt und geschätzt. Dazu trugen sicherlich auch sein Humor und seine ausgeprägte Geselligkeit bei.
Kronens Stimme wurde und wird gehört. Auch im Männerchor Cäcilia. Da fehlt er bis heute bei keiner Probe, da gibt er bei jedem Konzert den Ton an. Es ist ein versöhnlicher Ton, den Kronen bevorzugt. Das half ihm schon vor mehr als vierzig Jahren nach der kommunalen Neugliederung das Verbindende zwischen den früher selbständigen Gemeinden zu suchen und Gemeinsamkeiten zu finden. Keine leichte Aufgabe, wenn man den damals dominierenden Stadtdirektor Willy Esser und den streitbaren Bürgermeister Graf Spee im Rücken hatte.
Kronen war damals der Jüngste in einem Quartett erfahrener Kommunalpolitiker, die für Korschenbroich Zukunftsentscheidungen trafen. Häufig nach der Ratssitzung an der Theke von Johannes Deuss in Pesch. Der langjährige Landrat Matthias Hoeren gehörte dazu, Heinrich Mühlen aus Pesch und Johannes Huppertz aus Herrenshoff zählten zu Kronens treuen Weggefährten.
Als Letzter der alten Riege, die schon zu Zeiten des Amtes Korschenbroich gemeinsam Politik machten, ist Kronen heute so etwas wie das lebende Geschichtsbuch der jungen Stadt. Er weiß von der Gründung des ortsverbindenden Oktavian-Kreises. Er kann von den goldenen Zeiten der Stadtsparkasse berichten. Er war schon dabei, als Dr. Hans-Ulrich Klose Anfang der 60er Jahre als erster Protestant in Korschenbroich in den Gemeinderat gewählt wurde. Er hat das Gymnasium Korschenbroich mit auf den Weg gebracht.
Für die Schützenfreunde ist Kronen Freund und Vorbild zugleich. Er war Schützenkönig und Bezirkskönig, trägt den Titel Ehrenpräsident, hat 2004 das Bundesschützenfest ins Städtchen geholt, durfte bei einer Schützenwallfahrt nach Rom mit Papst Johannes Paul II. sprechen, fehlt auch jetzt noch bei keiner Vorstandssitzung. Für seine Schützenfreunde setzt er sich gern auf sein „Papamobil“, den mobilen Sitzroller, der ihn von Neersbroich ins Dorf bringt.
In der City ist er regelmäßig zu sehen – auf dem Weg zur Kirche, zum Chor, zu den Schützen, zum Einkauf, zu Freunden. Montag kommt das Dorf nach Neersbroich und gratuliert herzlich. Manche wollen Kronen bei dieser Gelegenheit ein Denkmal setzen. Doch seine Kinder werden wohl abwinken: Statuen haben sie schon genug zu Haus, die schnitzt der Vater selbst. Abgesehen davon: Kronen, Spross einer alten Korschenbroicher Bauernfamilie, nimmt für sich in Anspruch, aus eigenem Holz geschnitzt zu sein. Er bezieht sich dabei gern auf seinen Großvater Friedrich Kreutzer, der als Oberst den Sebastianern 50 Jahre diente und in seiner Zeit als Korschenbroicher Urgestein galt. So wie Enkel Kronen heute.