Aus der Jubiläumsschrift von 2004
Die zumeist von den Königen gestifteten Silberschilde für das Königssilber und die Chargierten stellten in allen Zeiten den bruderschaftlichen Schatz dar, der ab und an auch in Teilen aufgegeben und für kirchliche Zwecke gestiftet wurde. In neuerer Zeit bemüht sich die Bruderschaft die Geschichte ihres Silberschatzes zu erforschen und aufzuarbeiten.
Das Wissen von der Existenz der drei hier abgebildeten Platten ist einzig dem Umstand zu verdanken, dass von ihnen Kopien angefertigt wurden. Prof. Wilhelm Ewald forschte Anfang des 20. Jahrhunderts sehr intensiv zum Thema „Silber der alten Schützenbruderschaften“. Seinem Ziel, Kopien der schönsten Silberschilde zu erhalten, kam er im Vorfeld der Romwallfahrt 1928 nahe. Da die Schützen Sorge hatten, ihre historischen Platten könnten auf der als „gefahrvoll bezeichneten Reise“ verloren gehen, nahmen sie sein Angebot Kopien zu fertigen gerne an.
Dies war jedoch mit der Bedingung verknüpft, dass die Kopien anschliessend in den Besitz des Historischen Museums Köln (heute Kölnisches Stadtmuseum) übergingen. Darunter befanden sich auch insgesamt 14 Silberplatten aus dem Königssilber der Korschenbroicher Sebastianus Bruderschaft.[1]
Die Originale der drei hier abgebildeten Platten sind leider verloren gegangen. Als besonderer Höhepunkt der Jubiläumsausstellung in den Räumen der Sparkasse ist es aber gelungen, die Kopien der verlorenen Silberplatten als Leihgabe des Kölnischen Stadtmuseums zu erhalten.
Prunkstück ist die halbmondförmige Silberplatte des damaligen Amtmanns von Millendonk, Johann Franz Anton Rudolf von Märken, die er als König der Sebastianus Bruderschaft 1734 stiftete. Vor der Stiftung des jetzigen Brustsilbers bildete sie die Zentralplatte des bis 1890 getragenen Brustsilbers. Auf Fotografien lässt sich erkennen, dass sie noch bis mindestens 1958 bei Pfingstaufzügen von verschiedenen Zugoffizieren getragen wurde. (Höhe 18,7 cm, Breite 26,3 cm)
Die zweite ist die Königsplatte des Michael Binen aus dem Jahre 1785 mit einem schönen Bildnis seines Namenspatrons, dem Hl. Michael als Drachentöter. Gefertigt wurde diese Platte vom Mönchengladbacher Silberschmied Winand Schmitz. (Höhe 13,7 cm, Breite 8,5 cm)
Die dritte Platte, welche nach Form und Schriftbild um das Jahr 1820 datiert, ist das Amtsschild für den zweiten Bruderrat und zeigt den Hl. Sebastianus. (Höhe 10 cm, Breite 10 cm)
DOEGE, Christine: Rheinisches Schützensilber – Die Bestände des Kölnischen Stadtmuseums. Köln 1992, S. 157ff.
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