Dies & Das
Bei den Schützen sind die Namen ihrer Züge oft so etwas wie eine Positionsbestimmung. Wer des Plattdeutschen mächtig ist, kann das schmunzelnd nachvollziehen. So bei den Jubiläumszügen Palaverköpp (50 Jahre), Schweet Vööt (40 Jahre), Träck draan (25 Jahre) sowie Kindsköppe und Ärm Säck (10 Jahre). Die eine Truppe schwätzt gerne, die andere hat Fußprobleme, die dritte zieht mit, wieder andere Ordenglanzere haben Unsinn im Kopf oder nichts in der Tasche.
Nahezu sechsstellig ist der Betrag, den die Korschenbroicher Bruderschaften für Unges Pengste aufbringen. Damit genügend Kirmesgeld in der Kasse ist, helfen viele mit. Ein dickes Dankeschön sagen die beiden Präsidenten Peter Schlösser und Andreas van de Kraan besonders den zahlreichen Spendern: „Ohne so manchen Schein aus der Geldbörse festbegeisterter Bürger könnten wir Unges Pengste nicht altbewährter Weise feiern.“
Welche Bruderschaft hat schon eigenes Stabsmusikkorps? Die Junggesellen aus Korschenbroich haben eins und sind deshalb in der Lage, sich selbst den Marsch zu blasen. Ihr tongewaltiges Blechochester kann unter der Stabführung von Stefan Fragen sogar mit einem eigenen Marsch aufwarten. Der Katharinen-Marsch, komponiert von Schützenbruder Thomas Baum, ist die Erkennungsmelodie der 15köpfigen Truppe. Unges Pengste 2011 feiert das Stabsmusikkorps Jubiläum. Zum 10jährigen gibt Junggesellenpräsident Andreas van de Kraan einen aus. Und für zwei verdiente Musiker gibt es sogar Ordensglanz.
Der neue Oberst der Sebastianer hat in alten preußischen Militärhandbüchern nachgeschlagen, ob sein Titel richtig ist. Und Rolf Winkens hat herausgefunden, dass schon bei den alten Preußen ein Oberst Oberkommandierender sein konnte. So kann Winkens, bislang Jägermajor der Sebastianer, zu Pfingsten beruhigt auf sein weißes Ross steigen, um zu kommandieren. Alles hört auf sein Kommando. Auch der General der Junggesellen, der sein Sohn ist und ihm deshalb schon von Haus aus gehorchen muss. Vater Rolf Winkens und Sohn Stefan Winkens treten zu Pfingsten gemeinsam auf und einträchtig in Erscheinung. Der Vater im schwarzen Rock mit Zylinder, der Sohn in preußisch-blauer Infanterie-Uniform mit Zweispitz und rotem Federbusch.
Ordensglanz erwartet ausgewählte und verdiente Schützen am Pfingstsonntag beim Musikfrühschoppen im Festzelt. Die beiden Präsidenten Andreas van de Kraan und Peter Schlösser zeichnen gemeinsam mit Bezirksbundesmeister Horst Thoren Jubilare und Stützen der Bruderschaften aus. Am Nachmittag bei der Parade können sich die Geehrten dann dekoriert mit stolzer Brust dem Publikum zeigen.
Den Titel Regimentspfarrer gibt es in Korschenbroich nicht. Dabei könnte Pfarrer Frank Josef van de Rieth als einziger grünberockter Schützenpriester der Region ein solches Amt bestens ausfüllen. Die Korschenbroicher Schützen aber sagen: „Präses bleibt Präses.“ Ein Vorrecht aber genießt van de Rieth wegen seiner Uniform. Er darf beim zweiten Parade-Marsch, wenn er denn will, mit seinen Schützenfreunden aufziehen und den Stechschritt zeigen.